Behandlung und Vorbeugung
Vorsicht ist besser als Heilen
Behandlung im Frühstadium
Die Behandlung einer Lyme-Borreliose verlangt auf Grund der Möglichkeit des vielfachen Organbefalls die interdisziplinäre Zusammenarbeit von verschiedenen Fachdisziplinen. Die Prognose nach frühzeitiger antibiotischer Behandlung im ersten Stadium ist gut. Die in manchen Quellen zitierten 95% „folgenloser“ Ausheilung von Neuroborreliose beziehen sich jedoch nur auf den Anteil der Patienten mit akuter Neuroborreliose, die nach einem Jahr beschwerdefrei waren. Bei chronischer Neuroborreliose betrug der Anteil dagegen nur 66%.
Frühstadium
Da gerade im Frühstadium außer der Wanderröte kein sicherer Krankheitsnachweis möglich ist, stellt sich beim Auftreten von grippeähnlichen Symptomen oder Gelenkschmerzen kurz nach einem Zeckenstich die Frage einer Güterabwägung zwischen den Risiken und Nebenwirkungen einer auf Verdacht durchgeführten, eventuell überflüssigen mehrwöchigen Antibiotikatherapie einerseits und andererseits – bei Nichtdurchführung, aber auch einem denkbaren Misserfolg einer solchen Maßnahme – den möglichen gesundheitlichen, sozialen und finanziellen Folgen eines jahre- oder jahrzehntelangen chronischen Leidens, das bis hin zur Erwerbsunfähigkeit führen kann.
Antibiotika genau nach ärztlicher Anweisung einnehmen
Im Frühstadium der Infektion (lokalisierte Infektion, Erythema migrans, regionale Lymphadenopathie) sind Tetracycline wie Doxycyclin wegen der Zellgängigkeit und ihrer Wirksamkeit gegen andere, ebenfalls durch Zeckenstiche übertragene Erreger, das Mittel der Wahl. Auch Amoxicillin kann im ersten Stadium angewendet werden. Eine entsprechende Therapie erfolgt in der Regel über drei bis vier Wochen. Alternative Antibiotika bei entsprechenden Allergien sind Cefuroxim, Clarithromycin und Azithromycin..
Des Weiteren ist zu berücksichtigen, dass eine Herxheimer-Reaktion bei einer Behandlung mit Antibiotika auftreten kann. Entsprechende Untersuchungen zeigen, dass diese Reaktion vor allem bei einer Behandlung mit Cephalosporinen und Penicillinen, die zu den Betalactam-Antibiotika gehören, auftreten. Sie werden bislang bei der Lyme-Borreliose nicht sehr häufig beobachtet.
Quelle: Wikipedia
Spätstadium bringt Schwierigkeiten
Mikrobiologische Untersuchungen weisen auf verschiedene Erschwernisse bei der antibiotischen Behandlung der Lyme-Borreliose im Spätstadium hin: die Bildung zystischer Formen, die Bildung eines sogenannten Biofilms, einer Erregerkolonie, die von extrazellulären polymeren Substanzen umgeben ist, die Antibiotika hindern einzudringen, sowie der intrazelluläre Aufenthalt und die Tatsache, dass sich ein beachtlicher Anteil der Erreger im ZNS aufhält. Insofern ist fraglich, ob Antibiotika im Spätstadium noch eine Erregereliminierung erreichen können.
Die Verabreichungsform und Länge der Antibiotikatherapie richtet sich nach dem Krankheitsstadium, aber insbesondere nach der Krankheitsmanifestation. Hierbei sind individuelle Risikofaktoren der Patienten (wie z. B. eine Antibiotikaallergie oder eine Niereninsuffizienz) zu berücksichtigen. Je länger eine Borrelieninfektion dauert, umso schwieriger wird es, eine komplette Erregereliminierung zu erreichen.
Ein extrazellulär wirkendes Antibiotikum ist Ceftriaxon, das intravenös über 14 bis 21 Tage in einer Dosis von 2 g pro Tag gegeben wird. In einer Metaanalyse von acht europäischen Studien mit insgesamt 300 Patienten mit definitiver Neuroborreliose zeigte sich kein statistisch signifikanter Unterschied beim Behandlungserfolg zwischen einer oralen Doxycyclin-Therapie im Vergleich zur intravenösen Therapie mit Penicillin G oder Ceftriaxon. Therapieversager sind mit allen Antibiotika und darauf basierenden Behandlungsregimen festgestellt worden. Die antibiotische Behandlung nach Standard (IDSA, sonstige Leitlinien der AWMF) im Spätstadium weist eine Versagerquote von 50 % auf.
Zur Antibiotika-Behandlung von mehr als 14 bis 30 Tagen bei Patienten mit Lyme-Borreliose gibt es bisher nur wenig Studienmaterial, entsprechend ist eine längere Antibiotikagabe bei der Lyme-Borreliose nicht hinreichend durch wissenschaftliche Studien erforscht.
Bei einer Langzeitantibiose kann es zu schweren Nebenwirkungen kommen. Allen Antibiotika ist gemeinsam, dass eine längerfristige Einnahme das Mikrobiom irreversibel schädigt.
Quelle: Wikipedia
Borreliose vorbeugen
Immer noch die wirksamste Möglichkeit ist der Schutz gegen Zecken und Zeckenstiche
Zu den möglichen Schutzmaßnahmen gehört unter anderem
- das Tragen langärmliger Kleidung – von Vorteil ist es, wenn diese an den Ärmelenden eng an den Armen anliegt und so ein unbemerktes Eindringen der Zecken erschwert
- in zeckenreichen Zeiten sollte man helle Farben tragen – Vorteil: die dunklen Zecken können schneller entdeckt werden
- Schuhe sollte man geschlossen bzw. zugebunden tragen
- auch direkter Kontakt zu Pflanzen oder Tieren ist zu beachten – dieser bietet Zecken die Möglichkeit, seinen Wirt zu wechseln und so auch auf den Menschen überzuspringen
- bei der Gartenarbeit wäre das Tragen von Handschuhen sinnvoll
- nach jedem Aufenthalt im Freien ist es sinnvoll, Kleidung und Körper gründlich abzusuchen – vor allem dann, wenn man sich in Nähe von Gebüschen und Sträuchern und/oder auf einer Wiese aufgehalten hat
- nachdem sich Haustiere im Freien aufgehalten haben, können diese Zecken in die Wohnung tragen – daher sollte man sie gründlich nach "Mitbringseln" absuchenn.
- Sollte trotz allem eine Zecke den Weg in die Haut finden, ist ein schnelles Entfernen der Zecken eine wirksame Maßnahme. Je kürzer die Zecke Blut saugt, desto weniger Zeit bleibt ihr um Borrelien zu übertragen.